Das Problem mit… Uncharted

Kletterpassagen sind in Uncharted selten mehr als versteckte Zwischensequenzen oder Ladebildschirme und genau hier liegt das Problem. Es ist schwierig sich während Nathans Klettertouren nicht wie ein Zuschauer zu fühlen. Naughty Dog versucht dies teilweise durch Feuergefechte während der Akrobatikeinlagen zu umgehen, schafft es aber nur selten. Es gibt nur diesen einen genau festgelegten Pfad, der immer zum Ziel führt und immer mal wieder vorgeschriebene „Spannungsmomente“, wenn mal wieder ein Vorsprung abbricht und Nathan sich aber noch rechtzeitig wo anders festhalten kann.

Ohne den Interaktivitätsfilter sind diese Abschnitte ein Konzentrat der Uncharted-Formel, deren Schwächen dann sehr deutlich werden. Ein übermenschlicher Actionheld, der unmögliche Aufgaben vollbringt, die nur er bewältigen kann, weil die Welt auf ihn zugeschnitten ist. Dazu kommen Unverwundbarkeit und das sichere Fallnetz des Protagonisten. All das lässt sich allgemein auch auf den Rest des Spiels übertragen, aber während eines Feuergefechts auf LKWs eines fahrenden Konvois ist das Herumspringen zwischen Fahrzeugen primär einfach cool. Als Teil der Action fällt es leichter sich mitreisen zu lassen, als als Zuschauer.

Hier muss schon die erste Korrektur kommen. Es ist nämlich nicht so, dass die Abschnitte in denen Nathan Drake flinken Fußes die Architektur dieser Welt erklimmt vollkommen interaktionslos sind, in diesem Falle währen es schließlich in der Tat einfach nur Zwischensequenzen. Nein, man kann in Kletterpassagen auch sterben, primär dadurch in die falsche Richtung abzuspringen, sei es wegen eines schlecht eingeschätzten Abstands oder wegen hackeliger Steuerung und Kamera. Tatsächlich macht diese Interaktivitätsebene besagte Sequenzen nicht besser, sondern frustrierender. Wegen der einspurigen Schienennatur fühlen sich diese Fehlschläge nämlich nicht so an, als würde man beim Jonglieren einen Ball fallen lassen, sondern eher so, als hätte man sich bei dem Versuch mit dem Finger die Nasenspitze zu berühren ins Auge gestochen.