Wer ist… der Junggeselle der Weltliteratur?

Kafka wurde am 3. Juli 1883 in Prag geboren und starb im Alter von 40 Jahren an einer Tuberkulose im österreichischen Kierling. Zu seinen Lebzeiten schrieb Kafka etliche Kurzgeschichten und begann mit der Arbeit an drei Roman. Letztere liegen heutzutage nur als Fragmente vor. Kafka bezeichnete sich selbst als deutschen Muttersprachler, weshalb er alle seine Werke in deutscher Sprache verfasste. Weil er in seinen fast 41 Lebensjahren nie verheiratet war, untypisch für die damalige Zeit, wird er auch als „der Junggeselle der Weltliteratur“ bezeichnet.

Werke und Veröffentlichung

Im Laufe seines Lebens schaffte er nie den Durchbruch als Schriftsteller. Dies liegt auch daran, dass es neben Phasen sehr aktiven Schreibens auch lange Dürrephasen gab. Ein Großteil seiner Werke wurde zudem erst nach seinem Tode durch seinen engen Freund Max Brod veröffentlicht. Erst durch diese Veröffentlichungen wurde Kafka schließlich weltberühmt.

Ironischerweise waren diese postumen Veröffentlichungen alles andere als in Kafkas Interesse. In seinem letzten Willen hatte er Brod sogar dazu aufgefordert seine unveröffentlichten Werke zu verbrennen. Zudem sollte keines seiner bislang veröffentlichten Werke neugedruckt werden. Auch die Tagebücher, Briefe und andere persönlichen Unterlagen, die Kafka im Laufe seines Lebens geschrieben hatte fanden durch Brod ihren Weg an die Öffentlichkeit. Wieder gegen Kafkas Willen. Ein paar seiner Texte soll Kafka jedoch vor seinem Tod noch selber zerstört haben.

Der Wunsch seine Werke nach seinem Tod zu verbrennen deutet auf große Selbstzweifel hin. Das hielt ihn allerdings keineswegs vom Schreiben ab, im Gegenteil. Die Erzählung „Das Urteil“ schrieb Kafka in einer langen achtstündigen Sitzung. Von da an opferte er einen Großteil seiner Nächte dem Schreiben, wobei er Nachmittags schlief und morgens seiner gewöhnlichen Arbeit nachging.

Interessanterweise arbeitete Kafka tagsüber im eher unkreativen Umfeld einer Arbeiter-Unfallversicherung. Hier schrieb er Gebrauchsanleitungen und Technikdokumentationen. Obwohl ihn sein Arbeitgeber als „unersetzliche Fachkraft“ vor dem Kriegsdienst im ersten Weltkrieg bewahrte, bezeichnete Kafka seine Arbeit bei der Versicherung oft als bloßen „Brotberuf“ und „lächerlich und kläglich leicht“.

Kafkaesk

Kafkaesk ist ein Adjektiv, das 1939 im englisch sprachigen Raum zum ersten Mal aufkam. Der Begriff bezeichnete zunächst literarische Arbeiten, deren Stil an die Werke Kafkas erinnern. Entsprechend befasst sich kafkaeske Literatur mit Figuren, die im Strom von für sie nicht nachvollziehbaren Ereignissen gefangen sind. Diese besitzen oft unwirkliche, groteske Züge.

Der Begriff fand recht schnell auch außerhalb der Literatur Verwendung. In diesem Fall beschreibt kafkaesk meist das Gefühl einer höheren und nicht-greifbaren Macht ausgeliefert zu sein. Abhängig vom Kontext, kann unheimlich ein passendes Synonym sein.


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FAZ 2

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