Das Problem mit… Life is Strange

Willkommen auf der letzten Seite des Artikels. Hier möchte ich ein bisschen näher darauf eingehen, warum mich die Unstimmigkeiten bei der letzten Entscheidung und den beiden Enden überhaupt so stört. Ganz allgemein bin ich der Meinung, dass Unterhaltungsmedien in sich selbst logisch sein sollten. Ich meine nicht realistisch, sondern in sich konsistent, konsequent und logisch. Hierfür gibt es ein paar Ausnahmen, aber gerade die Welt von Life is Strange sollte logisch sein. Es macht keinen Sinn sich mit Entscheidungen auseinander zu setzten, wenn ihre Konsequenzen ohnehin willkürlich sind.

Aber das ist nicht wirklich das Problem. Mein Problem ist nicht die moralische Zwickmühle, sondern dass mich das Spiel nicht von dieser moralischen Zwickmühle überzeugt. Bis sehr weit in die vierte Episode und auch zu teilen in der fünften Episode gab es keinen Unterschied zwischen mir als Spieler von Life is Strange und mir als Videospielaffine Person. In dieser letzten Entscheidung war das anders. Als begeisterter Videospieler wusste ich, was für eine Entscheidung ich zu treffen habe: „Ende 1 oder Ende 2, bzw. ‚gutes‘ Ende oder ’schlechtes‘ Ende, verpackt in einer moralischen Zwickmühle“. Als Spieler von Life is Strange ,überspitzt ausgedrückt als Max, wurde mir diese „Du hast zwei unterschiedliche Optionen, mit zwei vollkommen unterschiedlichen Konsequenzen“-Situation nicht logisch verkauft. Der Videospieler in mir hätte den moralischen Konflikt zu Gunsten der Stadt gelöst, das Wohl Vieler geht über das wohl Einzelner et cetera. Als Max hat dieser moralische Konflikt gar nicht stattgefunden, es ergibt schlicht weg keinen Sinn den Sturm mit Chloes Tod zu verhindern, warum also Chloe sterben lassen? 

Am Ende habe ich mich dafür entschieden Chloe nicht sterben zu lassen. Nicht weil ich glaube, dass Max den moralischen Konflikt so gelöst hätte, sondern weil der moralische Konflikt für Max nie existiert hat.