Review: Get Even

Obwohl der Schwerpunkt des Spiels auf der Geschichte liegt, gibt es auch einiges an Gameplay. Tatsächlich fühlt sich das Spiel an wie ein Erzählspiel mit Shooter-Gameplay. Mit Erzählspiel meine ich Spiele, die, „groß“ gemacht durch Spiele wir Gone Home und Firewatch, das eigentliche „Spiel“ soweit hinter die erzählte Geschichte stellen, dass man spielerisch nicht mehr macht als Laufen/Gehen. Get Even versucht das etwas aufzulockern. Man hat eigentlich ständig eine Waffe in der Hand und Gegner zum Niederschießen sind in der Regel auch immer in Reichweite.

Leider ist dieser Aspekt der problematischste des Spiels. Das fängt schon beim bloßen Spielgefühl an. Obwohl es im Sinne der Handlung gerechtfertigt wäre fühlt sich das Gunplay nicht flussig oder natürlich an. Gleiches gilt für das Schleichen, was dir vom Spiel stets als die vernünftigere und bessere Alternative nahegelegt wird. Wo sich das Schießen nur unnatürlich anfühlt, ist das Schleichen oft geradezu frustrierend. Es ist unklar, was die Sicht zu einem Gegner bricht und was nicht, also wann man entdeckt wird und wann nicht. 

Insgesamt ist die KI in Get Even eher durchschnittlich. Ein netter Touch ist allerdings, dass dieser Punkt Kanon in der Spielwelt ist. Zu Beginn wird etabliert, dass das Gerät zur Erinnerungsvisualisierung noch Probleme mit der realistischen Darstellung von menschlicher Intelligenz hat. Obwohl das ein netter Augenzwinker ist, bleibt der Punkt bestehen. Gerade bei Schusswechseln ist das etwas nervig, weil Gegner mal lächerlich präzise und ein andermal haarsträubend unpräzise sind.

Ein sehr gelungener Aspekt des Gameplays sind dafür die Gadgets und Fähigkeiten, mit denen wir im Laufe des Spiels in Kontakt kommen. Namentlich seien hier das Handy mit diversen Apps und die CornerGun genannt. Mit der CornerGun können wir um Ecken zielen und schießen ohne uns aus der Deckung zu bewegen, was nicht nur die Schusswechseln, sondern auch das Schleichen etwas spaßiger gestaltet. Die diversen Funktionen des Handys werden an allen möglichen Stellen wichtig, sei es nun beim Verfolgen von Blutspritzern mit der UV-Lampe, beim Ausweichen vor Gegnern mit Hilfe der Karte, dem Lösen von Rätseln mit der Thermalkamera oder dem Analysieren von Spuren mit der optischen Kamera. 

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Unter’m Strich hat mir das Spiel sehr gut gefallen. Spiele mit einer gut ausgearbeiteten Geschichte UND Gameplay sind in letzter Zeit leider viel zu selten geworden. Get Even ist weder ein Horrorspiel, noch ein Shooter, auch wenn es Aspekte von beiden in sich trägt. Es ist eine sehr interessant erzählte Crime-Story und wer das weiß und Lust drauf hat, der wird hier bestimmt gut unterhalten werden.