Star Wars Episode 8: Die letzten Jedi

Erwartungen

Star Wars Episode 8 spielt mit den Erwartungen der Zuschauer. Sowohl mit den Erwartungen die man vor dem Film hat, als auch mit denen, die man während des Films hat. Als gigantisches Franchise hat Star Wars eine Menge sehr leidenschaftlicher Fans und dieses Spielen mit Erwartungen, die vor dem Film aufgebaut wurden, enttäuscht vorallem einen großen Teil dieser Fangemeinde. „Das Erwachen der Macht“ hat viele Fragen aufgeworfen die Fans in den letzten zwei Jahren leidenschaftlich versucht haben zu beantworten. Für diese Fans ist „Die letzten Jedi“ in vielen Punkten nicht mehr, als ein gigantischer Mittelfinger.

„Du willst wissen, wer Snoke ist? Fuck you, er ist tot! Wen interessiert’s? Er ist einfach nur ein Mittel für Kylos Charakterentwicklung. – Du fragst dich, wer Reys Eltern sind? Warum, die sind absolute Niemands! – Du dachtest Captain Phasma ist mehr als ein Sturmtruppler mit funkelnder Rüstung? HA! HA! – Luke ist in den Büchern der größte Badass im Universum? Mir egal, die Hälfte seiner Spielzeit quengelt und meckert er rum und er kämpft nicht einmal mit einem Laserschwert! – Wer sind die Ritter von Ren? Gute Frage, keine Ahnung, irrelevant für meine Geschichte!“

Ich bin kein Teil dieser Fangemeinde. Mich stört das alles eigentlich nicht. Snoke mochte ich von Anfang an nicht, Phasma war mir egal, die Bücher habe ich nie gelesen. Generell würde ich auch sagen, dass ein Film nicht schlecht ist, weil er andere Dinge getan hat als erwartet. Ich akzeptiere, dass Leute diese Probleme haben können, halte all diese Kritikpunkte aber nicht für legitim.

Problematischer finde ich die Erwartungen, die der Film während der Spielzeit aufstellt. Die Themen, die er anspricht und dann, nett formuliert, über den Haufen wirft beziehungsweise, böse formuliert, in seiner inkonsistent auf der Strecke lässt. Ich denke letztlich, dass der Film wesentlich weniger mutig ist, als er zunächst vermuten lässt und das er in vielen Dingen recht inkonsistent ist.

Die ganze Geschichte mit Reys Eltern wird auch etwas künstlich hoch stilisiert. Es stimmt, dass Episode 7 diese Frage aufgeworfen und wohl absichtlich offen gelassen hat, aber die Offenbarung, wer Reys Eltern sind wird im Film selbst nocheinmal absichtlich hochgekocht, um sich am Ende feiern zu können, dass man den unkonventionellen Weg gegangen ist. Mutig wäre gewesen die Enthüllung über Reys bedeutungslose Herkunft einfach irgendwo hinzupacken ohne viel aufsehen darum zu machen. Stattdessen ist es als hätte man jemanden neben sich sitzen, der dir konstant „Pass auf, jetzt! Doch nicht, musst noch was warten!“ ins Ohr brüllt und dann, nachdem es raus ist: „HAAAAAA! Haste gedacht. Verarscht!“.

Abschließende Gedanken

Star Wars Episode 8: Die letzten Jedi deckt das volle qualitative Spektrum ab. Es gibt fantastische Dinge, schreckliche Dinge, gute Dinge, schlechte Dinge und schlicht mittelmäßige Dinge. Ich bin der Meinung, dass jeder, der sich ein paar Gedanken über den Film gemacht hat zu dieser Erkenntnis kommt. Es wird Unstimmigkeiten geben, wie gut oder schlecht bestimmte Dinge waren, aber am Ende ist der große Unterschied wohl primär auf unterschiedliche Gewichtung der Stärken und Schwächen zurück zuführen. Eben wegen dieser Zwiespältigkeiten lädt Episode 8 aber so zu Gesprächen und Gedanken ein.

Ich selber denke, dass der Film letztlich für Finns Handlungsstrang auf der schlechten und Kylos und Reys Beziehungen auf der guten Seite in Erinnerung bleiben wird. Es gibt mehr über den Film zusagen, als in diesem Beitrag, sowohl was Gutes, als auch was Schlechtes angeht, aber diese Dinge waren mir am wichtigsten.

Ich selber bin etwas unentschlossen, ob ich die letzten Jedi mag oder nicht. Am Ende würde ich sagen, dass die tollen Szenen und Sequenzen nicht ganz Finns „Abenteuer“ ausgleichen können und Finns sinnlose Geschichte mehrfaches Gucken schwierig macht. Aber ich freue mich für jeden, der darüber hinweg sehen kann und den Film für seine großartigen Momente feiern kann.