Was ist… das Bootstrap Paradox?

Im Jahr 2018 lebt eine Frau, nennen wir sie Paula. Paula ist ein großer Fan der Der Herr der Ringe Bücher, sie kennt sie in und auswendig. Paula ist zudem Astrophysikerin und im Begriff eine Zeitmaschine zu bauen. Als die Maschine fertig ist entscheidet sie sich ihren großen Helden zu treffen, J.R.R. Tolkin, kurz bevor dieser die Herr der Ringe Bücher veröffentlicht. Sie steigt in ihre Zeitmaschine und reißt in das Jahr 1955. Dort angekommen sucht sie Tolkin, aber findet ihn nicht. Es ist als würde er gar nicht existieren. Aber Paula liebt die Herr der Ringe Bücher und der Welt die Bücher vorzuenthalten wäre unterverantwortlich. Also schreibt sie die Bücher aus ihrer Erinnerung nieder und veröffentlicht sie unter dem Pseudonym J.R.R. Tolkin. 50 Jahre später im Jahr 2005 bekommt eine junge Paula von ihrem Großvater eine Kopie von Der Herr der Ringe geschenkt. Sie liebt die Bücher so sehr, dass sie 13 weitere Jahre später sogar ihren Autor treffen will und in eine Zeitmaschine steigt. …

Das Bootstrap Paradox

Das ist ein Beispiel für das sogenannte Bootstrap Paradox. Es ist ein Stilmittel in Zeitreise-Geschichten. Generell beschreibt es die zyklische Reise von Gegenständen oder Informationen durch die Zeit. Besagter Gegenstand bzw die besagte Information kann keinen Ursprung haben, sondern muss immer existiert haben. In unserem Beispiel werden die Herr der Ringe Bücher nur geschrieben, weil sie in der Zukunft bereits existierten. Auf die ein oder andere Art bricht das Bootstrap Paradox auf die Idee herunter, dass etwas seine eigene Existenz verursacht.

Der Name „Bootstrap Paradox“ stammt von der englischen Redewendung “pulling yourself up by your bootstraps”, was soviel heißt wie „sich selbst an den Schuhriemen hochziehen“. Wörtlich meint es die Idee fliegen zu können, wenn man sich einfach selber hochhebt. Im übertragenen Sinne beschreibt es eine unmögliche Aufgabe. Die erste Verwendung des Begriffs war wohl im Bezug auf eine Geschichte des Science Fiction Autors Robert A. Heinlein mit dem passenden Namen „By the Bootstrap“. Am Ende der Geschichte wird die klassische Frage des Paradoxes aufgeworfen: Wer ist der Urheber einer Information, die sich in einem zyklischen Zusammenhang steht selbst generiert.

Beim Bootstrap Paradox handelt es sich um ein fiktionales Problem. Es ist ein Stilmittel in Zeitreise Geschichten und in unterschiedlichen Abwandlungen sehr populär. Nur ein Beispiel ist der dritte Teil der Harry Potter Bücher, Der Gefangene von Askaban, in dem Harry den Patronus-Zauber nur schafft, weil er sich zuvor in der selben Situation den Zauber hat zaubern sehen.

Idee für den Beitrag lieferte Doktor Who Staffel 9 Folge 4 „Vor der Flut“. Quellen sind dieser Artikel von RadioTimes (eine direkte Antwort auf die besagte Doktor Who Folge), und ein Beitrag von The Quantum Tunnel.


In welchen Büchern, Filmen, Serien oder Spielen ist euch das Bootstrap Paradox bereits über den Weg gelaufen?