Das Johari-Fenster ist ein Werkzeug in der Psychologie zur Darstellung von Selbst- und Fremdwahrnehmung in einer Gruppe. Entwickelt und benannt ist es nach den amerikanischen Sozialpsychologen Joseph Luft und Harrington Ingham. Durch Kombination der beiden Vornamen kommt der Name Johari zustande. Die Anwendung der Methode soll die Selbstwahrnehmung, Kommunikationsfähigkeit und Gruppendynamik verbessern.
Aufbau des Johari-Fensters
Oben links im Johari-Fenster steht „das Öffentliche“. Damit sind Teile der Persönlichkeit gemeint, die die betroffene Person wissentlich mit der Gruppe teilt und diese als solche wahrnimmt. Der Bereich oben rechts ist „der blinde Fleck“, also all die Merkmale und Eigenschaften, die die betreffende Person unbewusst vermittelt oder ausstrahlt. Unten links geht es weiter mit „dem Geheimen“, Teile der eigenen Persönlichkeit, die die betroffene Person für sich behält. Der letzte Bereich schließlich, unten rechts im Johari-Fenster, ist das Unbekannte. Darin befinden sich all die Teile der Persönlichkeit des Betroffenen, die bislang noch niemand bewusst wahrgenommen hat.
Methodik des Johari-Fensters
Im ersten Schritt der Methode füllt die betroffene Person den öffentlichen Bereich aus. Gerade in Gruppenübungen oder Teamarbeiten muss der Fokus hier nicht nur auf Charaktereigenschaften liegen. Fähigkeiten wie „Kooperationsbereitschaft“ können und sollten genauso eingetragen werden. Das ist der erste Schritt der Selbstreflexion und eine Übung in Selbstwahrnehmung.
Im zweiten Schritt wird eine oder mehrere andere Personen dazugeholt, die dann die Selbstwahrnehmung des Betroffenen durch die Fremdwahrnehmung ergänzen. Was kann die Person gut, was kann sie nicht so gut. Wie wirkt sie auf mich. Und so weiter. Das Ziel hier ist ein besseres Selbstverständniss zu entwickeln.
Der dritte Schritt beginnt mit der Reflektion der bisherigen Ergebnisse. Dadurch kann sich der Betroffene ermutigt sehen Dinge über sich preiszugeben, die er bislang vielleicht eher verschwiegen hat. Die Funktion dieser Selbstpreisgabe kann ganz unterschiedlich sein. Vielleicht möchte man einen Aspekt des blinden Flecks in ein anderes Licht rücken oder eine Schwäche hervorheben, an der man zusammen arbeiten kann. Alternativ kann die Betroffene eine Stärke nennen, die bislang nicht zur Sprache kam, weil sie unpassend wirkte.
Als Letztes arbeiten dann alle gemeinsam daran Licht in das Unbekannte einer Person zu bringen. Es kann zum Beispiel sein, dass die Kombination einer blinden Fleck Eigenschaft und einer bislang geheimen Stärke ein neues Arbeitsfeld eröffnet. Alternativ ist der betroffenen Person vielleicht durch das gemeinsame Gespräch eine Schwäche oder Angst klargeworden, die bislang niemandem bewusst war.
Zweck und Vorraussetzung
Am Ende geht es also darum Neues über sich zu erfahren und darüberhinaus die Verständigung innerhalb einer Gruppe zu verbessern. Das Johari-Fenster soll generell einen positiven Effekt haben, Stärken und Schwächen erkennen und so weiter. Es ist generell sinnvoll den Rahmen des Fensters im Vorfeld zu definieren. Es sollte klar sein, was in einem bestimmten Umfeld mit der Methode erreicht werden sollte. Zudem setzt es natürlich ein gewisses Maß an Vertrauen in die Beteiligten und einen gesunden Umgang mit Rückmeldungen vorraus.