Was ist… der Bechdel-Test?

Der Bechdel-Test ist ein inoffizieller Maßstab mit dem eine rudimentäre Aussage über die Gleichberechtigung von männlichen und weiblichen Rollen in Unterhaltungsmedien getroffen werden kann. Ein Unterhaltungsmedium (meist für Filme verwendet) besteht den Bechdel-Test dann, wenn die folgenden drei Fragen mit „Ja“ beantwortet werden:

  • Hat das Medium mindestens zwei weibliche Charaktere?
  • Reden die weiblichen Charaktere miteinander?
  • Sprechen sie über etwas anderes als einen Mann?

Der Test ist auch als Bechdel-Wallace-Test oder Mo Movie Measure bekannt und stammt aus einem Comicstrip der Dykes to Watch Out For Serie der Amerikanierin Alison Bechdel . Im Speziellen geht es um den Comicstrip „The Rule“ circa aus dem Jahre 1985. Im Titel-Panel dankt Bechdel der eigentlichen Urheberin des Tests, Liz Wallace.

Ziel des Tests ist es primär auf die Ungleichheit der Geschlechter bezüglich ihrer Repräsentation in Unterhaltungsmedien hinzuweisen. Auch 2017 bestehen einige der größten Filme des Jahres den recht simplen Test nicht. Darunter sind unteranderem Transformers 5, Justice League, Spider-Man: Homecoming, Baby Driver und Planet der Affen: Survival.

Die Webseite bechdeltest.com führt Buch über derzeit 7485 Filme. Mit der erweiterten Regel, dass die beiden weiblichen Charaktere Namen haben müssen bestehen lediglich 57% der Filme alle Kriterien des Tests und 10% bestehen noch nicht einmal die erste Frage des Tests.

Der Test hat sehr offensichtliche Limitationen und sein Ergebnis ist nicht immer aussagekräftig. So würden zum Beispiel Filme den Test bestehen, wenn sich zwei weibliche Rollen für 30 Sekunden über Schminke unterhalten und Filme mit hervorstechenden weiblichen Charakteren können im Test durchfallen, wenn es etwa nur sehr wenige echte Charaktere gibt. Auch das Setting des Films kann dafür sorgen, dass ein Film den Bechdel-Test nicht besteht, etwa Dunkirk mit der Front des zweiten Weltkriegs als Schauplatz.

Auch kann der Test unterschiedlich strikt angewendet werden. Zählt zum Beispiel eine Konversation in der an irgendeiner Stelle ein Mann erwähnt wird, es aber auch um andere Dinge geht? Im erweiterten Sinne sind auch die Begriffe des Tests nur sehr schlecht definiert. So wird zum Beispiel niemals definiert, was als Charakter oder als Konversation zählt oder nicht.

Es existieren diverse Variationen des Test oder ähnliche Tests, die auf die gleiche Problematik abzielen, allerdings andere Kriterien nutzen. Als Beispiele seien der „Mako Mori Test“, der „Sexy Lamp Test“ und der „Sphinx Test“ genannt.