Was ist… der Palast der Sowjets?

Der Palast der Sowjets war ein Großbauprojekt der sowjetischen Regierung, das als Prunkbauwerk für den Sozialismus angelegt war und mit 415 Metern Höhe und einer gewaltigen Lenin-Statur auf dem Dach sämtliche Bauwerke, gerade der westlichen Welt, überschatten sollte.

Baugeschichte

Nach ersten Ideen im Jahr 1922 begannen konkrete Arbeiten in den 30er Jahren. In einem 1931 ausgerufenen Wettbewerb der Regierung Stalins setzte sich der Entwurf des Russen Boris Iofan durch. Nach einigen Änderungen begannen 1937 die Arbeiten auf der Großbaustelle nahe des Kremls direkt am Ufer der Moskwa. Erst zwei Jahre später wurden die Arbeiten am Fundament beendet. Als der zweite Weltkrieg 1941 auf die UdSSR übergriff kam der Bau vollständig zum stehen.

Am Ende des Krieges war das Interesse an dem Gebäude so stark zurückgegangen, dass die Großbaustelle mehr als zehn Jahre fast unangetastet blieb. Erst 1957 rückte der Palast der Sowjets wieder in das Interesse der Regierung. In diesem Jahr rief die neue Regierung um Nikita Sergejewitsch Chruschtschow, der nach Stalins Tod 1953 die Parteiführung übernommen hatte, einen zweiten Entwurfs-Wettbewerb aus. Es kristallisierte sich recht schnell heraus, dass die Kosten für ein so gewaltiges Gebäude nicht länger zu tragen wären. 1959 legte die Regierung das Bauprojekt daraufhin endgültig zu den Akten.

Der Entwurf

Der akzeptierte Entwurf sah sechs gestapelte Zylinder vor deren Durchmesser von unten nach oben kleiner, ihre Höhe aber größer wurde. Die einzelnen Zylinder sollten rundum mit Säulen verzieht werden und jeweils von vier großen Türmen an der Außenseite flankiert werden.

Zum ursprünglichen Plan gehörte eine große Arbeiter-Statur an der Spitze des Zylinderturms. Diese wurde allerdings in der Entwicklung des Entwurfs von einem gesichtslosen Arbeiter zu einer 50-70 Meter hohen Lenin-Statur abgewandelt.

Das Gebäude sollte Platz für einen 20.000 Leute fassenden Versammlungsraum bieten, Heimat einer 500.000 Bücher fassenden Biliothek werden und letztlich auch Restaurants und Cafès unterbringen.

Der Palast der Sowjets sollte sozialistischer Protzbau, kultureller Anlaufpunkt und Versammlungshalle in einem werden.

Obwohl der eigentliche Palast letztlich nie gebaut worden ist, inspirierte er doch ähnliche Bauwerke. Der rumänische Parlamentspalast, früher als „Palast des Volkes“ bekannt, wurde mit einer ähnlichen Idee im Hinterkopf errichtet und ist derzeit das flächenmäßig größte Bauwerk Europas.

Hauptquelle für diesen Artikel ist ein Beitrag im moderneREGIONAL Magazin, sowie Wikipedia.