Was ist… Pen & Paper Rollenspiel?

Jetzt die Langform: Die Spielwelt, das heißt Personen, Orte und Situationen, existieren primär in den Köpfen der Teilnehmer. Manchmal gibt es zwar Anschauungsmaterial wie Zeichnungen von Personen oder schematischen Lageplänen von Orten, dies sind allerdings eher Ausnahmen um in relevanten Situationen einen gemeinsamen Nenner zu definieren. Der Spielleiter fungiert hierbei als Sinne der Spieler, er hat in Sachen Spielwelt immer das letzte Wort, wobei Details, wenn überhaupt, in der Regel erst in der Spielrunde festgelegt werden.

Das Hauptspielelement ist die Erzählung. Sei es nun der Spielleiter, der eine Situation oder die Konsequenzen einer Handlung beschreibt oder ein Spieler, der erklärt was er tut oder denkt. Interaktionen zwischen Charakteren, sind das zweite große Spielelement. Seien es nun Unterhaltungen zwischen den Spielercharakteren, Gespräche mit und zwischen Nichtspielercharaktere, die in diesem Fall vom Spielleiter gespielt werden oder direkte Konfrontation durch einen Kampf.

Das ist das Regelfundament dem jedes P&P folgt, darüber hinaus beginnen die Unterschiede. Genauso, wie es mehrere Kartenspiele gibt, die unterschiedlichen Regeln folgen, gibt es auch unterschiedliche P&Ps, die unterschiedlichen Regelsystemen folgen. Generell greifen diese Regeln immer dann, wenn ein Spieler mit der Spielwelt interagiert. Sei es nun, dass er auf einen Baum klettern möchte oder versucht bei einem Handel noch ein paar mehr Münzen raus zuschlagen. Wie das Ganze dann im Detail abläuft und wann genau eine Regel greift und wann nicht ist von Regelsystem zu Regelsystem sehr unterschiedlich.

Regelbücher für das Fantasy-System „Dungeons & Dragons“ Regelsystem

Dennoch ist dies der Punkt in dem dann in den meisten Fällen der Würfel als unparteiischer Richter ins Spiel kommt. Neben dem schnöden sechsseitigen Würfel gibt es in der Welt der Rollenspiele auch noch diverse andere Würfel, die im Fachjargon als W4 für vierseitige, W6 für sechseitige, W100 für hundertseitige Würfel und so weiter, bezeichnet werden. In der Rollenspielwelt ist der W20 der wohl prominenteste Würfel. Mit der Zeit sind allerdings auch Systeme entstanden, die gänzlich auf Würfel verzichten und stattdessen Kartenspiele oder sogar Wackeltürme zur Hilfe nehmen. 

Grundsätzlich wird mit diesem Zufallselement bestimmt, ob eine Aktion Erfolg hat oder nicht. In den meisten Systemen gilt es eine bestimmte Zahl zu über- oder unterbieten. Zum Zufallselement des Würfels kommen in der Regel Charakterfähigkeiten dazu, die einen Wurf beeinflussen können. Ein Charakter zeichnet sich, wie im echten Leben auch, eben nicht nur durch seinen Namen aus, sondern auch durch seine Fähigkeiten. Es ist logisch, dass es einem Bergsteiger eher gelingt einen Baum hochzuklettern, als einem Geschichtsprofessor oder das ein Chemiker eher Sprengstoff herstellen kann, als ein Architekt.