Der Begriff Crisis Actor ist heutzutage ein Begriff aus dem Bereich der Verschwörungstheorien. In seiner ursprünglichen Bedeutung sind Crisis Actor geschulte Schauspieler, die in Trainingssituationen für Soldaten und Notfallkräfte in die Rolle von Opfern, Tätern, Schaulustigen und Presse schlüpfen.
Mittlerweile wurde der Begriff von Verschwörungstheoretikern in Beschlag genommen. In diesen Kreisen bezeichnet der Begriff vom Staat, politischen Parteien oder anderweitig großen Organisationen bezahlte Schauspielern, die Krisensituationen simulieren. Die zu Grunde liegende Idee ist, dass Amokläufe an Schulen etc. schlicht ein großes Schauspiel sind, veranstaltet von den besagten Organisationen, um in der Gesellschaft bestimmte Ideen zu verbreiten. Aktuell: Stimmungsmache gegen die Waffengesetzte in den USA.
Crisis Actor Verschwörungen
Seinen großen Durchbruch feierte der Vorwurf Opfer und Zeugen von Amokläufen und Terroranschlägen seien bezahlte Schauspieler im Dezember 2012. Damals erschoss ein 20-jähriger an der Sandy Hook Grundschule 20 Kinder, 7 Erwachsene und anschließend sich selbst. Folgen waren verstärkte Waffengesetze im Bundesstaat Connecticut. Aber auch der Aufstieg der Crisis Actor Verschwörung.
Die Idee des Angriffs unter falscher Flagge war bis dato natürlich nicht neu. Der Begriff stammt ursprünglich aus der Seefahrt in der Schiffe aus unterschiedlichen Gründen falsche Flaggen hissten, um ihre wahre Identität und Zugehörigkeit zu verbergen. Unter Verschwörungstheoretikern war und ist der Vorwurf von „Angriffen unter falscher Flagge“ ein ständiges Thema, man denke etwa an den Twin Tower Anschlag am 9. September 2001.
Der Crisis Actor Vorwurf ist mehr oder weniger eine Evolution dieser Idee. Während bei Angriffen unter falscher Flagge lediglich die Identität des angeblichen Drahtziehers einer Aktion bestritten wird, geht die Crisis Actor Idee einen Schritt weiter. Nicht nur ist der Kopf hinter den Ereignissen ein anderer, als es der Öffentlichkeit verkauft wird, darüberhinaus ist nämlich auch die ganze Aktion selbst schlicht ein Bluff. Im Falle des Sandy Hook Massakers also: Niemand ist gestorben, Zeugen und Angehörige sind bezahlte Schauspieler.
Seitdem ist der Crisis Actor Vorwurf aus der Welt der Verschwörungstheorien nicht mehr weg zu denken. „Beweise“ dafür sind hauptsächlich ähnlich aussehende Personen an den Schauplätzen unterschiedlicher solcher Katastrophen. Je lauter die Opfer der Anschläge, desto lauter auch die Crisis Actor Rufe.
Gerade im Bugwasser des Parkland-Amoklaufs Anfang des Jahres, als dessen Konsequenz etliche Schüler groß angelegte Protestmärsche organisierten, erreichte die Verschwörungstheorie ein neues Hoch.
Echte Crisis Actor
Das Ding mit der Crisis Actor Verschwörungstheorie ist, dass es tatsächlich Crisis Actor gibt. Wie einleitend schon gesagt, werden Schauspieler eingesetzt, um Krisensituationen zu simulieren, um Soldaten und Notfallkräfte auf reale Einsätze vorzubereiten.
Gemeinhin werden diese Leute allerdings nur sehr selten als „Crisis Actors“ bezeichnet. Am geläufigsten ist die schlichte Bezeichnung „Rollenspieler“. Eine Theatergruppe hatte den Begriff kurz vor dem Sandy Hook Massaker erstmals genutzt. Bis er kurz danach von den Verschwörungstheoretikern übernommen wurde und jetzt quasi nur noch dort eingesetzt wird.
Die simulierten Szenarien sind dabei sehr vielseitig: Geiselnahmen, Naturkatastrophen, die Kriegsfront, und so weiter. Wie so ein Szenario aussehen kann, zeigt das folgende Video von CNN. Vorher allerdings eine Warnung. Der Beitrag konzentriert sich konkret auf Rollenspieler mit amputierten Gliedmaßen. Sie sind professionell geschminkt und hergerichtet, um den Anschein zu erwecken, dass ihnen die Gliedmaßen frisch durch Explosionen, Unfälle, etc abgetrennt wurden.
Doch damit nicht genug, auch Crisis Actor im Sinne der Verschwörungstheoretiker existieren nachweislich. Am bekanntesten vielleicht im Falle der Brutkastenlüge 1990. Damals sagte die angebliche Hilfskrankenschwester Nayirah vor dem US-Kongress aus irakische Soldaten hätten ein Krankenhaus in der Hauptstadt Kuwaits gestürmt. Die Soldaten hätten Frühgeborene aus ihren Brutkästen gerissen und anschließend auf dem Boden sterben lassen.
Die Aussage hatte enormen Einfluss auf die Beteilung der vereinigten Staaten im zweiten Golfkrieg und der Befreiung Kuwaits. 1991 entschied der US-Senat einen Eingriff in den Golfkrieg.
Etwa ein Jahr später deckte der amerikanische Journalist John MacArthur einen gewaltigen Skandal auf. Nayirah war die Tochter des damaligen kuwaitschen Botschafters in den USA und hatte nie im besagten Krankenhaus gearbeitet. Der ganze Vorfall hatte wohl nie stattgefunden. Zwar war die amerikanische Regierung nie an der Aktion beteiligt, wohl aber die amerikanische PR-Agentur Hill & Knowlton.
Hauptquelle für diesen Beitrag sind Artikel von Motherboard.Vice und The Guardian, sowie dieses Video von Stuff They Don’t Want You To Know. Informationen zur Brutkastenlüge stammen vom englischen und deutschen Wikipedia.