Von Ringen, Sägen und Galgen

The Gallows

Wenn man nett sein will, dann haben die Macher von The Gallows versucht ein neues Blair Witch Project zu erschaffen. Wenn man böse sein will, dann haben sich ein paar Produzenten zusammengesetzt und sich entschieden einen uninspirierten Horrorfilm zu machen, der bei minimalen Budget maximale Profite generiert. Letztlich ist wohl beides irgendwie richtig. Die Macher hatten eine Idee für einen Horrorfilm und die Zahlenspieler hinter den Kulissen sind angesichts der geringen Produktionskosten direkt aufgesprungen. Horrorfilme sind nämlich in der Regel vor allem eins: Billig zu produzieren und im Kino gern gesehen.

The Gallows ist in dieser Hinsicht eine sichere Bank für Investoren gewesen. Der Film spielt in einem verlassenen Gebäude bei Nacht, den Großteil des Films verbringen wir mit maximal vier Charakteren in diesem sonst verlassenen Gebäude und das Ganze ist als Found-Footage-Horror nicht auf sonderlich hohe technische Ansprüche angewiesen. Tatsächlich spielte The Gallows bei $100.000 Produktionskosten weltweit fast $43.000.000 ein, eine enorme Gewinnspanne. Im Horrorbereich ist das keine Seltenheit, unabhängig von der Qualität der Filme. Diese Aussicht auf eine hohe Gewinnspanne bei minimaler Investition ist Schuld daran, dass Horrorfilme meist im besten Falle austauschbar und im schlimmsten Falle einfach schlecht sind.

The Gallows ist einer dieser uninspirierten Horrorfilme. Die ein oder andere klevere Idee hier und da täuscht nicht darüber hinweg, dass der Film eben nicht mehr als Horrorfilm-Standard ist. Ein Film der versucht in den Fußstapfen von Blair Witch Project zu laufen, sich aber in durch und durch unsympatischen Charakteren, Jumpscares und dem Wunsch nach Iconen Status verliert. Mit dem letzten Punkt meine ich, dass sich der Film an vielen Stellen so anfühlt, als würde er versuchen einen Kult um sich selber aufzubauen. Eine gruselige Maske, eine Tagline („Erwähne nicht seinen Namen“) und einige sehr auffällig prominente Szenen, wie die im Bild über diesem Absatz. 

Weil er eben so Standard ist, eignet er sich wohl gut für einen Horrorfilm-Abend, mehr aber auch nicht. Von den drei geschauten Filmen hat mir The Gallows tatsächlich am besten gefallen. Allerdings primär, weil die Konkurrenz nicht sonderlich stark war.

Fazit: 0 8 15 /10