Was ist… der Holozän-Kalender?

Der Holozän-Kalender ist ein Kalendersystem, das auf den Geologen Cesare Emiliani zurückgeht. Emilianis Vorschlag war es das Jahr null 10.000 Jahre die Vergangenheit zulegen. Nach diesem System wäre dieser Artikel am 9.7.12018 veröffentlicht worden. Neben der Hinzurechnung von 10.000 Jahren, ändert sich im Holozän-Kalender nichts, verglichen mit dem weitverbreiteten greogorianischen Kalendersystem.

Der Sinn des Holozän-Kalenders

Zur Zeit ist der gregorianische Kalender das mit Abstand am weitesten verbreitete Kalendersystem. Es teilt unsere Jahre in 365 bzw 366 Tage, und 12 Monate ein, eine Woche in 7 Tage und einen Monat in irgendwas zwischen 28 und 31 Tagen. Für viele praktischen Zwecke ist es nützlich und, wie bereits gesagt, auf der ganzen Welt verbreitet.

Natürlich ist es nicht perfekt und über die Jahre haben sich haufenweise Vorschläge angesammelt das Kalendersystem zu revolutionieren. Einer dieser Vorschläge ist der Holozän-Kalender von Cesare Emiliani aus dem Jahr 1993.

Während sich viele der anderen Vorschläge vor allem an der Unregelmäßigkeit des aktuellen Systems stören, mit Monaten unterschiedlicher Länge, Jahren mit unterschiedlichen Anfangstagen und so weiter, störte sich Emiliani an etwas ganz Anderem: Dem Beginn des Kalenders.

Es ist kein Geheimnis, dass wir uns zur Zeit an dem im Jahre 525 vorgeschlagenen Geburtsjahres Jesus Christi für den Beginn der Zeitrechnung orientieren.

In Emilianis Augen ist das ein historisch betrachtet vollkommen willkürlicher Start der Jahreszählung. Einmal davon abgesehen, dass Historiker das Geburtsjahr Christi heutzutage eher den Jahren 7 bis 4 vor Christus zuschreiben, ist die Geburt Christi für die meisten Leute auf der Welt ein recht unrelevantes Ereigniss.

Ein universeller Anfang

Eine wenig beachtete Komplikation bei der Nutzung des gregorianischen Kalenders ist die Abwesenheit des „Jahr null“. Nach dem Jahr 1 vor Christus folgt in diesem das Jahr 1 nach Christus. Dadurch wird Zeitrechnung um diese Zeit etwas unintuitiv.

Dazu kommt dass die Jahreszahlen, auf den ersten Blick, vor Christus herunterzählen. Das Jahr 230 vor Christus liegt nach dem Jahr 300 vor Christus während das Jahr 230 nach Christus vor dem Jahr 300 nach Christus liegt. Als sei das noch nicht verwirrend genug liegt 3000 vor Christus etwa 5000 Jahre in der Vergangenheit.

Letztlich sind das kleine Punkte auf der Liste der Befürworter des Kalenderssystems. Viel wichtiger ist die Marginalisierung von etwa 10.000 Jahren imposanter Menschheitsgeschichte.

In dieser Denkweise fällt das Jahr null etwa auf das Jahr in dem Menschen anfingen die Welt ihren Bedürfnissen anzupassen. Der Holozän-Kalender ist somit so etwas wie der Kalender der gesamten Menschheitsgeschichte.

Anstatt ein recht willkürliches Jahr im römischen Reich als Ausgangspunkt unserer Zeitrechnung zu nehmen, beginnt der Holozän-Kalender als etwa 12.000 Jahre in der Vergangenheit eine Gruppe von Menschen im heutigen Anatolien den ersten bekannten Tempel der Menschheitsgeschichte errichtete.

Das Ziel des Systems ist es ein besseres Bild der Menschheitsgeschichte zu vermitteln, das alle wichtigen Entwicklungen des Menschen in einer kontinuierlich aufsteigenden Zeitrechnung vereint.


Wikipedia DE #1

Wikipedia DE #2

Kurzgesagt

atheistisch.at

Das Titelbild stammt aus dem oben verlinkten Video von Kurzgesagt.